Im Jahr 2025 sind weltweit 305 Millionen Menschen auf humanitäre Unterstützung angewiesen – ein Anstieg um 291 Prozent seit 2015. Gleichzeitig wachsen die Hindernisse für den Zugang zu lebenswichtiger Hilfe. Die ̽»¨¾«Ñ¡ Emergency Watchlist stuft 20 Länder als am stärksten gefährdet für neue oder sich verschärfende Krisen ein. Besonders dort bestehen die gravierendsten Zugangsbeschränkungen.
Ein zentrales Kennzeichen komplexer, internationalisierter Konflikte ist heute die Instrumentalisierung humanitärer Hilfe: Konfliktparteien verweigern Zivilpersonen gezielt wichtiger Unterstützung oder manipulieren deren Bereitstellung, um politische und militärische Ziele zu verfolgen – ein klarer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht.
Der gesicherte humanitäre Zugang zu Hilfe entscheidet über den Erfolg jeder Hilfsinitiative. Während die meisten Zugangsfragen weiterhin auf lokaler und nationaler Ebene verhandelt und gelöst werden, gewinnen hochrangige diplomatische Initiativen durch Drittstaaten und nicht-humanitäre Akteure zunehmend an Bedeutung. Damit verschiebt sich der Verhandlungsraum in stärker politisierte Kontexte – deren Nutzen und Risiken bislang nur unzureichend erfasst sind.
Die Analyse von ̽»¨¾«Ñ¡ zeigt: Hochrangige diplomatische Bemühungen zur Sicherung des humanitären Zugangs liefern gemischte Ergebnisse. Am wirksamsten sind sie, wenn sie gut koordiniert, auf lokalen Erfahrungen aufgebaut und unabhängig von politischen Interessen Dritter bleiben. Unter diesen Voraussetzungen kann humanitäre Diplomatie ein entscheidendes Mittel sein, um Zugang in komplexen Krisen zu fördern und zu schützen. Fehlen jedoch geeignete Instrumente, droht das Gegenteil – mehr Schaden als Nutzen.